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Content Curation: Wie Sie neue Inhalte finden und umsetzen können

Das Credo von Content Curation lautet fremde Inhalte auf den eigenen Kanälen zu sharen, liken und retweeten – strukturiert und mit Mehrwert. Doch wie und warum sollten Sie fremde Inhalte auf Ihren Kanälen teilen, um Ihr Content Marketing strategisch voranzutreiben?

„Es gibt nichts, was nicht schon früher gesagt wurde“ – oder geschrieben. Das wusste schon der römische Dichter Terenz im Jahr 190 v. Chr. Und insbesondere im digitalen Zeitalter ist es DER Leitspruch aller Content Creator, die newshungrige Internetuser zu befriedigen versuchen. Doch wo gibt es neuen, frischen Content? Anlaufstelle Nummer 1: Das World Wide Web. Hier werden täglich mehrere Millionen Blogposts veröffentlicht. Und jede Sekunde werden über 8.000 Tweets abgesendet, fast 900 Instagram Fotos hochgeladen und über 70.000 Google-Suchen getätigt – Tendenz steigend!

Da liegt es nahe, sich an dieser Fülle an Informationen zu bedienen und sie seiner eigener Zielgruppe neu verpackt zu präsentieren. Doch was versteht man genau unter Content Curation? Und wie kann man diese Maßnahme für das eigene Content Marketing gezielt einsetzen?

Content Curation: Fremde Inhalte geschickt fürs eigene Marketing nutzen

Kurz zusammengefasst bedeutet Curation (deutsch: Kuratieren) das Zusammentragen, Aufbereiten und Veröffentlichen von fremden Inhalten. Fremde Beiträge auf Blogs, in Newslettern oder in sozialen Netzwerken werden also auf den eigenen Kanälen getweetet, eingebettet, geshared und geliked. Immer versehen mit einem Link zu dem Ursprung des Contents. Und ganz wichtig: Die fremden Inhalte sind neu verpackt und liefern Ihren Lesern Mehrwert. Also Zusatzinformationen, die die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe nicht nur abdecken, sondern ergänzend bereichern. So wecken Sie ihr Interesse. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie die Inhalte in ein Experteninterview verpacken oder in einer Infografik auf ihrem Blog visualisieren?

Content Curation ist mehr als „nur“ das Teilen fremder Inhalte. Vielmehr wird auf externe, interessante Inhalte aufmerksam gemacht. Aber Achtung: Nur sharen kann Jeder! Setzen Sie Ihre Inhalte in einen neuen Kontext oder kommentieren Sie diese. Zeigen Sie Ihrer Zielgruppe, warum Ihr Unternehmen genau diesen Inhalt für wichtig und teilenswert hält. Und am besten heben Sie noch ein paar Bereiche hervor und fügen einige „call to actions“ hinzu.

 

Sharen, Liken, Retweeten – mit Content Curation werden fremde Inhalte auf den eigenen Kanälen geteilt. Foto: Getty Images

Content Curation: Inhaltlicher Mehrwert ist der Schlüssel

Content Curation ist also der Dreiklang aus Filtern, Mehrwert bieten und richtiger Präsentation. Oder ausführlicher:

  • Beschaffen von Inhalten: Fremden Inhalt finden, der zu den eigenen Kanälen passt.
  • Filtern: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Die Kunst ist es, fremde Inhalte zu analysieren mit dem Ziel, ihnen Wert zuzuschreiben.
  • Neuverpacken: Der fremde Content muss schön verpackt, ansprechend präsentiert und einfach zu finden sein.
  • Relevanz: Welche Inhalte bieten Ihren Kunden Mehrwert – also mehr neuartige Informationen, neue Blickwinkel, neue Ideen.
  • Teilen: Social Media, YouTube oder Email-Newsletter – wählen Sie Kanäle, die zu der Zielgruppe passen, die Sie ansprechen wollen.
  • Added value: Das Herz der Content Curation! Die fremden Inhalte müssen eingeordnet und mit eigenen Kommentaren, Fotos, Links etc. versehen werden. Sprich: Schaffen Sie einen Mehrwert für Ihre Zielgruppe, indem Sie eigenen mit fremdem Inhalt verknüpfen.

Folgen Sie diesen Schritten, sind Sie auf dem besten Weg, Ihre Kunden zu erreichen und echten Mehrwert zu bieten. Doch über welche Kanäle?

Content Curation ist der Dreiklang aus Filtern, Mehrwert bieten und richtiger Präsentation. Foto: Getty Images

Social Media als Allheilmittel

Generell gilt: Auf Social Media können Inhalte am schnellsten und einfachsten geteilt und verarbeitet werden. So ist zum Beispiel Twitter einer der Kanäle par excellence für Content Curation. Inhalte sind schnell gefunden und noch schneller mit der Welt geteilt. Ebenso Facebook, Instagram oder Pinterest eignen sich zum Teilen von Links und Beiträgen oder zum Liken fremder Inhalte. Perfekte Plattformen also, um Ihr operatives Content Marketing ressourcenschonend nach vorne zu treiben. Insofern Ihr Unternehmen auf diesen Kanälen Ihre Zielgruppe  auch tatsächlich erreicht. Wie genau das geht, sehen Sie gut am Beispiel von Brainpicker, die mehrmals täglich ihren Followern neue Themen präsentieren – eigene und fremde. Denn hier gilt es die Balance zu wahren.

Neben Social Media sind der eigene Corporate Blog oder die Unternehmenswebsite gute Kanäle, um Firmenkunden zu informieren. Auch über den Email-Newsletter oder im klassischen Kundenmagazin kann man seine Community ansprechen und als Unternehmen das Ziel erreichen, sich als „trusted authority“ zu etablieren.

Content Curation: Vorteile für Curator und Urheber

Indem Sie Ihren Kunden die wichtigsten Inhalte – ob eigene oder fremde – übersichtlich präsentieren, etablieren Sie Ihr Unternehmenals Informationsquelle und steigern Ihr eigenes Image. Kombiniert man die eigenen Ratschläge mit fremden, wächst die Glaubwürdigkeit. Zudem spart man sich Kosten für eigene Recherchen oder die Produktion der Inhalte. Und nebenbei kann man sein Google Ranking boosten, die Social-Media-Reichweite ausweiten oder den Kontakt mit anderen Unternehmen auf- und ausbauen. So kann das eigene Portfolio erweitert und fremden Beiträgen zu mehr Reichweite verholfen werden.

Und: Keine Sorge, die Urheber nehmen Ihnen das Teilen nicht krumm – ganz im Gegenteil. Sie profitieren sogar davon. Durch mehr Aufmerksamkeit und mehr Traffic auf ihren Kanälen. Im Idealfall generieren sie durch die geteilten Links zusätzlich Backlinks. Das heißt, Content Curation ist auch für Ihr Image ein Boost. Gerade für kleinere Unternehmen, Influencer oder Medienhäuser kann es zu einem Ritterschlag werden, wenn große Unternehmen ihre Inhalte als wichtig erachten. Eine klassische Win-Win-Situation.

Win-Win-Situation: Vom Teilen und Aufgreifen von fremden Inhalten profitieren meist Urheber und Kurator. Foto: Getty Images

Wo findet man Inhalte zum Kuratieren?

Natürlich gibt es spezielle Content Curation Tools. Diese filtern, organisieren und präsentieren interessanten Content ganz nach dem Motto: Kuratieren leicht gemacht! Und das meist ohne Kosten. Denn automatisierte Tools wie FeedlyRebelMousePaper.li oder Vizify übernehmen für Sie die Recherche und Organisation der fremden Inhalte. Und wenn Sie wollen, teilen sie diese auch noch – einfacher geht Content Marketing fast nicht

Ein kleiner Tipp: Oftmals liegt die Inspiration für Content-Ideen direkt vor der eigenen Nase. Einfach mal auf dem eigenen Blog/Website schauen, welche Themen eine große Reichweite hatten und mit fremden Inhalten neue Blickwinkel eröffnen!

Rechtliche Ängste? Unbegründet!

Bei all der Euphorie um Content Curation sollte ein wichtiger Fakt nicht aus den Augen verloren werden: das Urheberrecht. Grundsätzlich gilt: Die komplette Wiedergabe von fremden Inhalten ist laut Urheberrecht nicht zulässig, ebenso wenig wie Zitate ohne Quellenangaben. Das ist nichts Neues. Aber: Das Teilen eines Links mit eigenem Kommentar, kurzem Zitat oder knapper Zusammenfassung mit entsprechender Urheberkennzeichnung ist absolut zulässig.

Zur Vermeidung einer Urheberrechtsverletzung sollte man fremde Texte also gemäß §51 UrhG ordnungsgemäß zitieren. Das heißt: Nicht nur die Quelle nennen, sondern sich inhaltlich mit dem fremden Beitrag auseinandersetzen.

Bei Content Curation gilt es immer das Urheberrecht zu beachten. Besonders §51 UrgH. Foto: Getty Images

Fazit

Mit Content Curation müssen Sie nicht mehr länger das Gefühl haben, der Content-Creator-Masse nachzueifern und ständig neuen Content produzieren zu müssen. Es erlaubt Ihnen, einen Schritt in Ihrem operativen Marketing zurückzutreten und gezielt Ihre Zielgruppen, Inhalte und passende Kanäle zu analysieren. Ohne hohe Kosten entsteht so aus Altem etwas Neues – immer mit Blick auf das Urheberrecht. So können Sie Ihren Kunden neue Inhalte auf dem Silbertablett präsentieren und mit fremden Inhalten Ihren eigenen Content erweitern. Und das nur einen Mausklick entfernt!

unter Mitarbeit von Birte Kock

Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Beteiligt sind 18 Studierende des Masterstudiengangs „Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation“. Die Artikel erscheinen in loser Reihenfolge auf dieser Website.

 

 

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